Im Folgenden wird eine Übersichtsarbeit (Review) über den Zusammenhang zwischen neurodegenerativen Erkrankungen und veganer Ernährung von Katonova et al. (2022)  zusammengefasst dargestellt.

Mit dem steigenden Durchschnittsalter der Menschheit steigt auch die Anzahl der Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen. Die häufigste Ursache für Demenz (Abbau und Verlust kognitiver Fähigkeiten) ist in Deutschland die Alzheimer-Erkrankung. Bisher konnten verschiedene Risikofaktoren für eine Erkrankung an Alzheimer identifiziert und kategorisiert  werden. Zu den unveränderlichen Faktoren gehören zum Beispiel Alter, weibliches Geschlecht und genetische Prädisposition, wohingegen Diabetes, Hypertonie und Übergewicht zu den beeinflussbaren Faktoren gehören. Auch die Ernährung stellt, zusammen mit dem generellen Lebensstil, einen bedeutenden Risikofaktor dar.

Das Review untersucht sowohl die möglichen positiven als auch die negativen Effekte einer veganen Ernährung auf den Erhalt der Gehirnfunktionen. Eine vegane Ernährung kann die Cholesterin-Level senken und die Aufnahme an gesättigten Fettsäuren deutlich verringern, welches zu einem gesunden Blutlipidprofil beiträgt und somit positive Auswirkungen auf die Alzheimer-Prävention hat. Zudem ist eine vegane Ernährung oft reich an Ballaststoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen wie Vitaminen und Antioxidantien, welche helfen können den kognitiven Verfall zu verhindern. Besonderes wissenschaftliches Interesse besteht dabei am Polyphenol Quercetin. Dieser sekundäre Pflanzeninhaltsstoff ist ein natürlicher Inhibitor der Monoaminoxidase und kann somit den Erhalt mentaler Gesundheit fördern und die Entstehung neuronaler Erkrankungen beeinflussen. Jedoch kann es bei veganer Ernährung potenziell auch zu negativen Effekten kommen, wenn die Versorgung mit bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen nicht ausreichend gewährleistet ist. Laut den Autor*innen kann die Unterversorgung mit Vitamin B12, Vitamin D und DHA (Docosahexaensäure) die Entstehung von Alzheimer begünstigen. Dennoch sind die vorhandenen Daten unzureichend, um eine vollständige Einschätzung des Effekts veganer Ernährungsweisen auf die Entstehung von Alzheimer (und anderen neurodegenerativen Erkrankungen) zu liefern. Zudem ist die Studienlage in Bezug auf DHA und Alzheimer nicht eindeutig (Kosti et al. 2022, Zhu et al. 2021 ) und die Vorteilhaftigkeit einer Supplementierung mit DHA wird kontrovers diskutiert (Burdge 2022). 

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Blotenberg I, Thyrian JR (2022): Infoblatt 1: Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Hg.v. Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf, zuletzt geprüft am 06.02.2023

Katonova A, Sheardova K, Amlerova J, Angelucci F & Hort J (2022): Effect of a Vegan Diet on Alzheimer’s Disease.International Journal of Molecular Sciences, 23(23), 14924. doi: 10.3390/ijms232314924 

Kosti RI, Kasdagli MI, Kyrozis A, Orsini N, Lagiou P, Taiganidou F, Naska A (2022): Fish intake, n-3 fatty acid body status, and risk of cognitive decline: a systematic review and a dose-response meta-analysis of observational and experimental studies. Nutr Rev, 9;80(6), 1445-1458. doi: 10.1093/nutrit/nuab078

Zhu, RZ, Chen MQ, Zhang ZW, Wu TY, Zhoa WH (2021): Dietary fatty acids and risk for Alzheimer’s disease, dementia, and mild cognitive impairment: A prospective cohort meta-analysis. Nutrition, 90:111355. doi: 10.1016/j.nut.2021.111355