Wie unterscheiden sich die Ernährungsgewohnheiten von Jugendlichen, die sich vegan, vegetarisch oder flexitarisch ernähren – im Vergleich zu denen, die Fleisch essen? Dieser Frage ging ein norwegisches Forschungsteam in einer aktuellen Studie nach. Im Rahmen des VeggiSkills-Norway-Projekts wurden dabei sowohl das Essverhalten als auch objektive Gesundheitsparameter von Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht.
Hintergrund
Die Studie ist Teil des VeggiSkills-Norway-Projektes (ein größeres Querschnittforschungsprojekt), das Daten zur Ernährungsqualität von norwegischen Jugendlichen liefert. Es soll Auskunft darüber geben, ob Jugendliche den Nährstoffbedarf mit ihrer Ernährungsweise decken können oder ob Unterstützung benötigt wird.
Methodik
Die Studie umfasste 165 gesunde Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 24 Jahren aus der Region Agder in Norwegen, die sich vegan, lakto-ovo-vegetarisch, pescetarisch, flexitarisch oder omnivor ernährten. Von allen Teilnehmenden wurde ein elektronischer Fragebogen, ein Ernährungsscreening und ein 24-Stunden-Erinnerungsprotokoll über ihre Ernährung ausgefüllt. Außerdem wurden eine nicht-nüchterne Trockenblutprobe und eine Urinprobe zur Analyse von Biomarkern des Ernährungszustandes abgegeben.
Ergebnisse
- Der Energieanteil (E%) an Proteinen, Kohlenhydraten und Gesamtfett lag in allen Gruppen innerhalb der Nordischen Ernährungsempfehlungen 2023. Allerdings überschritten alle Gruppen, mit Ausnahme der Veganer/-innen, den E%-Wert für gesättigte Fettsäuren.
- Vegane Jugendliche konsumierten im Vergleich zu allen anderen Gruppen am meisten Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen sowie Fleisch- und Milchalternativen. Bei Pflanzenöl gab es signifikante Unterschiede zu allen Gruppen außer zu Vegetarier/innen. Auch bei Obst und Beeren zeigten sich im Vergleich zu omnivoren und pescetarischen Jugendlichen signifikante Unterschiede.
- Es wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen beim durchschnittlichen Verzehr (g/d, g/MJ) von Süßwaren, süßem Gebäck, Getränken (mit Zucker gesüßt, ohne Zucker, alkoholisch), salzigen Snacks und Fertiggerichten festgestellt. Alle Gruppen überschritten die Empfehlungen für zugesetzten und freien Zucker.
- Alle Gruppen, mit Ausnahme der Veganer/innen und Pescetarier/innen, lagen bei der Ballaststoffzufuhr unter 25 g pro Tag. Zudem lag die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren bei den Lakto-Ovo-Vegetarier/innen unter den Empfehlungen.
- Veganer/innen wiesen im Vergleich zu Flexitarier/innen und Omnivoren höhere Blutkonzentrationen für Linolsäure auf. Die im Durchschnitt niedrigsten Blutspiegel an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) wurden bei Veganer/innen und Lakto-Ovo-Vegetarier/innen festgestellt.
- Die Blutkonzentrationen der Carotinoide unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen, ebenso wie der durchschnittliche Verzehr (g/MJ) von Carotinoid-reichen Lebensmitteln.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt: Alle untersuchten Ernährungsformen bergen potenzielle Risiken für Nährstoffmängel. Dennoch wiesen vegane Jugendliche insgesamt die günstigste Zusammensetzung ihrer Ernährung auf. Unabhängig von der gewählten Ernährungsform könnten jedoch alle Jugendlichen davon profitieren, mehr Gemüse, Obst und Ballaststoffe zu essen – und ihre Gesamtaufnahme von zugesetztem und freiem Zucker zu reduzieren.
Der vollständige Artikel ist unter diesem LINK abrufbar.
Groufh-Jacobsen S, Larsson C, Mulkerrins I, Aune D, Medin AC (2025) Food groups, macronutrient intake and objective measures of total carotenoids and fatty acids in 16-to-24-year-olds following different plant-based diets compared to an omnivorous diet. PLOS ONE 20(1): e0311118. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0311118