Im Folgenden wird ein Kommentar von 23 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Ländern vorgestellt, die fordern, dass in Universitätskantinen mehr pflanzenbasierte Speisen angeboten werden und die Menge an tierischen Produkten zurückgehen soll.

Dass der Ernährungssektor und insbesondere die Produktion tierischer Lebensmittel die Umwelt stark belasten, wurde bereits vom Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) und der EAT-Lancet-Kommission (Willet et al., 2019) aufgezeigt. Die EAT-Lancet-Kommission, die auch die Planetary Health Diet entwickelt hat, beschreibt die Ernährung als „größten Hebel, um die Gesundheit und die ökologische Nachhaltigkeit auf der Erde zu optimieren.“
Es scheint somit nur logisch, dass Universitäten die wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen sollten, zumal sie oftmals selbst zu der Entwicklung dieser Berichte beigetragen haben. Dennoch ist das Angebot in vielen Kantinen nur selten pflanzenbasiert.

Die Autoren und Autorinnen geben konkrete Handlungsvorschläge, um eine Veränderung zu schaffen. So fordern sie, dass in Universitätskantinen täglich mindestens ein bezahlbares, leckeres und gesundes pflanzenbasiertes Gericht angeboten wird. Des Weiteren sollten Informationen zu den Gerichten angeboten werden, nicht nur für die Studierenden, sondern auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dabei sollen nicht nur die Nährwerte, sondern auch die Auswirkungen auf die Umwelt aufgezeigt werden. Des Weiteren könnten die Preise für Speisen mit Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln angehoben werden, um den Studierenden einen finanziellen Anreiz zu bieten, die pflanzliche Option zu wählen.

Als positives Beispiel werden die Kantinen der Universitäten in Berlin genannt, die bereits ein großes veganes Sortiment im Angebot haben. In Berlin wurde 2010 erstmals eine komplett vegetarische Kantine eröffnet, 9 Jahre später die erste komplett vegane. 2021 wurde das Menü dann komplett umgestellt, so ist der Speiseplan an 34 Berliner Kantinen 68 % vegan und 28 % vegetarisch, lediglich die restlichen 4 % sind Speisen mit Fleisch oder Fisch. Dieses stark pflanzenbasierte Angebot lässt sich mit dem hohen Anteil an Veganer*innen und Vegetarier*innen erklären. So gaben 2019 13,5 % der Berliner Studierenden an, sich vegan zu ernähren. Weitere 33 % sagten, sie ernährten sich vegetarisch. Beides liegt weit über dem bundesweiten Durchschnitt.

Bei Mensen, bei denen bereits großer Wert auf ein pflanzliches Menü gelegt wird, schlagen die Autoren und Autorinnen vor, härtere Maßnahmen durchzusetzen. Darunter fallen starke Preiserhöhungen für tierische Produkte sowie das Streichen von Lebensmitteln, die sich zwar an großer Beliebtheit erfreuen, jedoch auch stark negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Als konkretes Ziel wird gefordert, die Halbierung tierischer Lebensmittel in Kantinen in den nächsten drei Jahren zu verwirklichen. So können Universitäten auch in Zukunft Verantwortung übernehmen und Vorreiter sein für eine progressive Ernährungswende.

 

 

 

 

Krattenmacher, Jochen; Casal, Paula; Dutkiewicz, Jan; Huchard, Elise; Sanders, Edel; Treich, Nicolas et al. (2023): Universities should lead on the plant-based dietary transition. In: The Lancet Planetary Health 7 (5), e354-e355. DOI: 10.1016/S2542-5196(23)00082-7.

Technical Summary (2022). In: Intergovernmental Panel on Climate Change: CLIMATE CHANGE AND LAND. 1ST ED. CAMBRIDGE: CAMBRIDGE UNIV PRESS UK, S. 37–74.

Willett, Walter; Rockström, Johan; Loken, Brent; Springmann, Marco; Lang, Tim; Vermeulen, Sonja et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet (London, England) 393 (10170), S. 447–492. DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31788-4