Es gibt zunehmende Hinweise dafür, dass eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung mit einem verringerten kardiovaskulären Risiko assoziiert ist (Benatar 2018). Diverse Metaanalysen (Yokoyama 2014A&B, Barnard 2015, Wang 2015, Huang 2016, Yokoyama 2017, Benatar 2018) konnten einen Zusammenhang zwischen pflanzenbasierter Ernährung und potenziell positiven Effekten auf Body-Mass-Index (BMI), Lipid- und Blutglukosewerte sowie dem Blutdruck herstellen.

Im Folgenden wird die Übersichtsarbeit und Metaanalyse von Termannsen et al. (2022) zum Effekt von veganer Ernährung auf das kardiometabolische Risiko von Patient*innen mit Adipositas oder Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) zusammengefasst dargestellt. 

Insgesamt 11 randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) mit 796 Teilnehmenden wurden von den Autor*innen identifiziert und in die Metaanalyse eingeschlossen. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Studien an erwachsenen Patient*innen mit Adipositas oder DMT2 mit einer Interventionsdauer von mindestens 12 Wochen. Patient*innen der Interventionsgruppen wurde eine vegane Ernährung verschrieben, während Patient*innen der Kontrollgruppen entweder keine Intervention erhielten (Fortsetzung der gewohnten Ernährung) oder einer anderen Diät zugeteilt wurden (z.B. Mediterrane, Low-carb- oder Low-fat-Ernährung). 

Die Ergebnisse der Arbeit von Termannsen et al. zeigten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Patient*innen, denen vegane Ernährung verschrieben wurde, hatten im Mittel signifikant niedrigere Werte für: Körpergewicht (Unterschied: −4.1 kg, p < 0.001), BMI (Unterschied: −1.38 kg/m2, p < 0.001), glykiertes Hämoglobin (HbA1c) (Unterschied: −0.18%, p = 0.002), Gesamt-Cholesterin (Unterschied: −0.30 mmol/L, p = 0.007) und LDL (low‐density lipoprotein)-Cholesterin (Unterschied: −0.24 mmol/L, p = 0.005). Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bei den Parametern Blutdruck, HDL (high‐density lipoprotein)-Cholesterin und Triglyceride festgestellt werden.

Die Limitationen der Metaanalyse sind vor allem die geringe Anzahl eingeschlossener Studien und die starke Heterogenität der Studien (bei Proband*innen, Interventionsdauer, Interventionsart). Zudem wurde die Evidenzstärke der Studien nur als moderat eingestuft und durch die Art der Intervention war eine Verblindung der Teilnehmenden sowie des medizinischen Fachpersonals nicht möglich.

Dennoch zeigten die Autor*innen mit ihrer Metaanalyse deutlich den positiven Effekt einer mindestens 12-wöchigen veganen Ernährungsintervention auf anthropometrische und biochemische Parameter von Adipositas und Diabetes bei Patient*innen mit Übergewicht bzw. Diabetes. Diese Effekte könnten möglicherweise mit Unterschieden in der Mikro- und Makronährstoffzusammensetzung sowie der Energiezufuhr bei veganer vs. omnivorer Ernährung zusammenhängen. 

Termannsen AD, Clemmensen KKB, Thomsen JM, Nørgaard O, Díaz LJ, Torekov SS, Quist JS, Faerch K. Effects of vegan diets on cardiometabolic health: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Obes Rev. 2022 Sep;23(9):e13462. doi: 10.1111/obr.13462