Es folgt eine kurze Zusammenfassung des Artikels von Niklewicz et al. zum Vorkommen und zur Bedeutung von Vitamin B12 in pflanzenbasierter Ernährung.

Niklewicz A, Smith AD, Smith A, et al. (2022): The importance of vitamin B12 for individuals choosing plant-based diets. Eur J Nutr. doi:10.1007/s00394-022-03025-4

Vitamin B12 ist ein essentielles Vitamin, was bedeutet, wir können es selbst nicht herstellen und müssen es mit der Nahrung zuführen. Quellen für Vitamin B12 sind vor allem Fleisch und tierische Produkte, dabei kommt es nur selten oder gar nicht in Pflanzen vor. Somit ist die ausreichende Versorgung bei veganer Ernährung ohne Supplemente nicht gewährleistet. Eine langfristige Unterversorgung an Vitamin B12 äußert sich zunächst unauffällig, kann aber bei schwerem Verlauf zu kognitiven Veränderungen wie Depression, Gedächtnisverlust und Verwirrtheit führen. Weitere mögliche Symptome sind Kurzatmigkeit, Muskelschwäche und orthostatische Hypotonie (Regulationsstörung des Blutdrucks bei Aufrichtung). Ein niedriger Vitamin B12-Status ist zudem mit schweren Komplikationen in der Schwangerschaft assoziiert, z. B. spontane Fehlgeburten, Präeklampsie oder niedriges Geburtsgewicht. Auch bei älteren Menschen ist Vitamin B12 ein kritischer Nährstoff, unabhängig von ihrem Ernährungsstil. Aufgrund von zunehmender Malabsorption durch atrophische Gastritis kann es zu unzureichender Versorgung von Vitamin B12 kommen.

Die aktuellen Zufuhrempfehlungen für Vitamin B12 sind sehr unterschiedlich in verschiedenen Ländern. Im Vereinigten Königreich wird eine tägliche Zufuhr von 1,5 µg empfohlen, in den USA 2,4 µg täglich und in der Europäischen Union liegt diese bei 4 µg täglich (bei Schwangeren sogar bei 4,5 µg/d). Die Autoren des Artikels kritisieren die Zufuhrempfehlungen des Vereinigten Königreiches stark. Zum einen sind sie zu niedrig und zum anderen nicht auf spezielle Risikogruppen angepasst (z. B. Schwangere). Einigen Studien zufolge benötigt ein gesunder Körper um die 6 µg täglich, um alle Biomarker für Vitamin B12 zu optimieren. Zudem ist der Bedarf bei speziellen Krankheiten auf bis zu 20 µg pro Tag erhöht durch die Einnahme bestimmter Medikamente (ESPEN-Richtlinien).
Studien im Vereinigten Königreich ergaben, dass pflanzenbasierte Alternativ-Produkte generell ein großes Defizit an Vitamin B12, Selen und Jod aufweisen. Dies kommt durch eine oft unzureichende und uneinheitliche Anreicherung der Produkte.

Zusammengefasst erinnert der Artikel daran, dass Vitamin B12 zu den kritischen Nährstoffen einer veganen oder vegetarischen Ernährung gehört. Jedoch kann eine mit Supplementen angereicherte vegane Ernährung ausreichend mit Vitamin B12 versorgen und positive Einflüsse auf den Körper und die Umwelt haben.

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