In diesem Beitrag wird Ihnen eine vierwöchige Interventionsstudie von Durkalec-Michalski et al. (2022) zur Wirkung einer veganen Ernährung im High Intensity Functional Training (HIFT) vorgestellt.
Die vegane Ernährung geht nicht nur mit zahlreichen potentiellen Gesundheitsvorteilen einher, auch wächst die Zahl an veganen Leistungssportler*innen stetig, was darauf hindeutet, dass Athlet*innen von einer veganen Ernährungsweise gesundheitlich sowie hinsichtlich ihrer Leistung profitieren könnten. Es gibt bereits wissenschaftlich fundierte Belege für mögliche positive Wirkungen einer veganen Ernährung und der Ausübung von HIFT in Hinblick auf die sportliche Leistung, den Ernährungsstatus sowie auf einige Blutwerte. So wurden in Studien beispielsweise eine Steigerung der Maximalkraft, eine Verringerung des Körperfettanteils und eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels und der Blutfettwerte durch vegane Ernährung oder HIFT beobachtet. Daher befassten sich die Autor*innen der vorliegenden Studie mit der Fragestellung, ob sich eine vegane Ernährung in Kombination mit HIFT besser auf die Leistung und die Trainingsresultate von CrossFit-Sportler*innen sowie auf ausgewählte Blutparameter auswirkt als eine gemischte, omnivore Kost.
Für die Interventionsstudie wurden 20 omnivor lebende Teilnehmende, davon 12 Frauen und 8 Männer, rekrutiert und zufällig in die Gruppen vegane Ernährung (VegD) und gemischte, omnivore Ernährung (MixD) eingeteilt. Alle Teilnehmenden hatten bereits etwa 12 Monate Erfahrungen in HIFT, hatten keine Erkrankungen oder Verletzungen und nahmen vor und während der Studie keine Medikamente oder Supplemente ein, die die sportliche Leistung beeinflussen könnten. In dem Interventionszeitraum von vier Wochen folgten die Proband*innen den Ernährungsempfehlungen entsprechend ihrer Interventionsgruppe und nahmen wöchentlich an drei überwachten HIFT-Einheiten teil. Vor und nach der Intervention erfolgten eine Bestimmung der Körpermasse und -zusammensetzung sowie eine Blutentnahme. Zudem absolvierten die Teilnehmenden zur Beurteilung ihrer sportlichen Leistung ein modifiziertes CrossFit-spezifisches Workout, dem sogenannten Fight Gone Bad Workout(FGBMod), das sich aus verschiedenen Übungen, wie dem Kreuzheben und Rudern, zusammensetzt. Zur Evaluation des Durchhaltevermögens der CrossFit-Sportler*innen diente die maximale Anzahl an Wiederholungen in den Übungen „Klassische Langhantelkniebeuge“ und „Klassisches Kreuzheben“ mit einem Gewicht von 70% des sogenannten One-Repetition-Maximum (1RM), sprich des individuellen Maximalgewichts bei einer Wiederholung der Übung.
Die Studienergebnisse zeigten signifikante Zunahmen der maximalen Anzahl der Wiederholungen in der Übung „Klassisches Kreuzheben“ in der Gruppe, die sich für vier Wochen vegan ernährte, (p = 0,014) und in der Übung „Klassische Langhantelkniebeuge“ in der omnivoren Gruppe (p < 0,001). Im FGBMod-Workout konnten beide Gruppen ihre Leistung verbessern, jedoch war die Verbesserung nur in der Gruppe, die sich omnivor ernährte, signifikant (p = 0,035). Insgesamt waren hinsichtlich der Leistungsverbesserung keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen den Ernährungsformen messbar.
Die Analyse der Blutproben zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede innerhalb der beiden Interventionsgruppen zwischen den Messzeitpunkten vor und nach der Intervention, bis auf eine signifikante Erhöhung der Triglyceride in der Gruppe, die sich omnivor ernährte (p < 0,005). Im Vergleich der beiden Ernährungsformen wurden keine signifikanten Unterschiede außer einer höheren Anzahl roter Blutkörperchen in der veganen Gruppe verglichen mit der omnivoren Gruppe beobachtet (p < 0,047). Dass es in der veganen Gruppe anders als erwartet zu keinen statistisch signifikanten Unterschieden für Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin kam, führen die Autor*innen darauf zurück, dass die Studienpopulation aus relativ jungen, gesunden und körperlich aktiven Menschen bestand. Zudem könnte der Interventionszeitraum von vier Wochen zu kurz gewesen sein, um signifikante Verbesserungen zu erzielen.
Schlussfolgerung der Interventionsstudie
Die Ergebnisse der Interventionsstudie deuten darauf hin , dass eine vegane Ernährung bei gesunden und sportlich aktiven Menschen weder das Lipidprofil (Cholesterinwerte), noch Marker der Leberaktivität, des Eisenstoffwechsels und des Ernährungszustands noch die Konzentrationen von Glukose, Harnstoff und Kreatinin negativ beeinflusst. Eine Verbesserung des Lipidprofils konnte in dieser Studie nicht gezeigt werden. Allerdings wurde die Art der veganen Ernährung auch nicht näher beschrieben. Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass eine vegane Ernährung bei mäßig trainierten Menschen eine Alternative zur omnivoren Ernährung für kurze, intensive HIFT-Übungen darstellt, aber verglichen mit der gemischten omnivoren Ernährung wahrscheinlich keine Vorteile hinsichtlich der körperlichen Leistungsfähigkeit bietet.
Durkalec-Michalski K, Domagalski A, Główka N, Kamińska J, Szymczak D, Podgórski T. Effect of a Four-Week Vegan Diet on Performance, Training Efficiency and Blood Biochemical Indices in CrossFit-Trained Participants. Nutrients. 2022; 14(4):894. doi: 10.3390/nu14040894